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Channel: multikulinarisches - Berlin kulinarisch
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Küchenliebe

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Küchenliebe
© multikulinarisch[es]
Küchenliebe auf den ersten Blick...

Küchenliebe ist nicht einfach nur ein weiteres Geschäft für Koch- und Backbegeisterte in Berlin. Der Laden im Friedrichshain ist auch Labsal für's Auge und Balsam für die Seele.
Von einer Bühnenbildnerin entworfen, setzt das imposante Innendesign die passende Bühne für selbstbewusste Darsteller.

Goldene schlanke Ranken auf prominenter anthrazitfarbener Wand. Silbrig mattierte Regale und Holzpaneelen, teilweise ebenfalls gülden berankt. Ergänzt durch antike Getränkekisten, einen weißen Wandschrank mit Glastüren und wertvoller Fracht.
In diesen beeindruckenden Kulissen posieren die Protagonisten: weiße Keramik, edelmetallene Küchenhelfer, transparente Gläser, bunte Töpfe, scharfe Messer, eiserne Pfannen.

Stars und Publikumsmagnet sind die Original turk-Eisenpfannen und die handgefertigten Windmühlenmesser im Messerschrank.
Keine Rolle, noch nicht mal Nebenrollen, spielen elektrische Geräte. Darauf wird aus ökologischen Gesichtspunkten bewusst verzichtet. Handrührer statt Zauberstab!

turk - Eisenpfannen
Küchenliebe in Berlin - Friedrichshain
© multikulinarisch[es]


Das handwerkliche Küchen-Equipment wird um diverse Kochbücher, sowie eine kleine Anzahl Nebendarsteller bereichert: Kaiser Honig, Smaromi-Salze, Kaffee der Kaffeerösterei Berlin, und feines Olivenöl in nachfüllbarer Blechdose.

Fehlt dem Besucher ein Stück Text, hilft die Souffleuse, äh Verkäuferin, gerne aus. Das Personal ist geschult (egal ob bei Le Creuset am Herd oder bei Windmühle am Messer). Es bleiben also keine Fragen offen.

Küchenliebe in Berlin Friedrichshain
Küchenliebe in Berlin - Friedrichshain
© multikulinarisch[es]


Küchenliebe gibt es seit etwas über einem Jahr. Das Geschäft im Friedrichshain ist Teil eines Doppelkonzeptes. Die andere Hälfte, der Laden 'Schwesterherz' (nettes für Schreibtisch und Wohnung), befindet sich direkt nebenan. Dort kann der müde Besucher auch bei einer Tasse Kaffee pausieren.


Ein Lieblingsladen!

Küchenliebe



Küchenliebe
Gärtnerstraße 28
10245 Berlin
www.kuechenliebe.de

Öffnungszeiten:
Mo bis Mi 11.00 - 19.00 Uhr
Do, Fr 11.00 - 20.00 Uhr
Sa 10.30 - 18.00 Uhr



Cupcakes in Berlin

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Cupcake Berlin
© courtesy of Cupcake
Foto: Mimikry Berlin
Als ich beim Planen meiner herbstlichen Friedrichshain-Exkursion, einen Blick auf die Foodie-Map für Berlin warf, entdeckte ich in unmittelbarer Nähe des Boxi-
Wochenmarktes
nebst Küchenladen 'Küchenliebe', Feinkostladen 'Proviant' (alsbald im Blog), plus weiteren Unterwegs-Entdeckungen, ein weiteres zuvor als besuchenswert eingestuftes Plätzchen ...

Draußen steht Cupcake dran und drinnen steht man nach Cupcake an.
Die handlichen Törtchen mit Teigsockel im Tassenformat und draufdrapierten Cremes mit schillernden Namen wie 'Sweet Jane', 'Fantasy Island','Pretty in Pink', 'Double Trouble', 'Lemon Drop' in ebensolch schillernden Farben, stehen im 'Cupcake' hübsch arrangiert in der großen Glastheke.

Im Gegensatz zu den kitsch-bunten Törtchen ist die Innengestaltung des Cupcakes klassisch spartanisch mit einem Hauch Eleganz. Dank Leuchters und silbriger Tapete hinterm Tresen, wirkt der Raum angenehm einladend und der Besucher wird hypnotisch (liegts an den psychedelischen Elementen in silbertaubengraublau?) zu Theke samt süßer Fracht hineingezogen...

Gewöhnungsbedürftig sind die zu 2 Reihen zusammen geschobenen Tische, die Fremdeln fast unmöglich machen. Für den gewöhnlich kontakt-freudigen Friedrichshainer als auch für Expats (aus dem Ausland zugezogene Neuberliner) und Touris mit Heimweh dürfte die Tuchfühlung am Tisch aber sicherlich keine Hürde darstellen...

Cupcake in Berlin
© courtesy of Cupcake
Fotos: Mimikry Berlin, Maxi


Das Cupcake hat im April 2007 eröffnet und war damit zu diesem Zeitpunkt der erste Cupcake-Laden Berlins und, laut Aussage der Chefin, ganz Deutschlands. Geführt wird es von Dawn Nelson, Amerikanerin mit deutscher Mutter, und ihrem Partner Daniel Bader.

Die Besetzung im Cupcake ist international und wechselt sporadisch. Zur Zeit liegen die süßen Kalorienbomben in schwedischen, deutschen, australischen, amerikanischen und neuseeländischen Händen.

Cupcakes im Cupcake
© courtesy of Cupcake
Fotos: Mimikry Berlin, Christine Moritz


Die Rezepte für die vielfältigen Cupcakes stammen von Dawn, bzw. wurden von anderen Rezepten abgeleitet. Oftmals mussten bewährte Rezepte komplett neu geschrieben werden, um sie an die in Deutschland anderen Zutaten anzupassen.
Ein Teil der Cupcakes ist ausgewiesen vegan.

Wer auf amerikanisch oder kitschig oder Beides steht, sollte sich einen Besuch im Cupcake nicht entgehen lassen. Wer auf Cupcakes steht sowieso! Allerdings sollte es Einem nix ausmachen, auch nach 1 Stunde S-Bahnfahrt noch immer partiell zugeklebte Lippen zu haben ;-)
Wem das zu heftig ist, kann zum Akklimatisieren auch erstmal mit Babycakes (Mini-Cupcakes) starten.
Für weniger Zucker-Affine gibt es zudem feine Alternativen. New York Cheescake zum Beispiel. Selbst Herzhaftes findet sich im Berliner Cupcake in Form von Grilled Cheese Sandwich und Tagessuppe.

Auch wenn ich persönlich ganz und gar und generell nicht auf die teiglastigen und ultrasüßen Desserts in Form von Cupcakes abfahre, kriegt der Laden von mir Daumen hoch und meine Empfehlung. Schön nett!

Cupcake



Cupcake
Krossener Str. 12
10245 Berlin
www.cupcakeberlin.de

Öffnungszeiten:
Mo, Di 13.00 - 19.00 Uhr
Mi bis So 12.00 - 19.00 Uhr


Galerie Orange

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Galerie Orange Weinhandlung Berlin Friedrichshain
Galerie Orange
© multikulinarisch[es]
Bei meiner rückwärts erzählten Entdeckungstour in den Straßen rund um den Boxhagener Platz, entdeckte ich in der Wühlischstraße 37 die 'Galerie Orange'.

Wegen der knallorangen Fassade nicht zu verfehlen, ansonsten auf den ersten Blick schwerlich als 'Galerie Orange' zu identifizieren. Beschilderung und Schaufenster werden nämlich peu a peu zugewuchert...

Die 'Galerie Orange' ist seit 5 Jahren eine kleine einladende Weinhandlung, die zugleich als Kunstgalerie fungiert.
Dass Wein und Kunst gut harmonieren, belegt auch die vom VDP jährlich in 'malerischem Umfeld' abgehaltene Premiere der Grossen Gewächse. (2011: 'Meister der Renaissance – Winzer der Gegenwart' in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen Berlin)

Inhaber Horst Schmidt führt in seiner 'Galerie Orange' ein feines Sortiment französischer, italienischer und spanischer Weine. Muss ich meinen Französischlehrer mal hinschicken. Der suchte doch nach anständigem französischem Wein im Friedrichshain. Reimt sich sogar...

Während in der 'Galerie Orange' von Boden bis Schulterhöhe Wein dominiert, regiert ab Augenhöhe die Kunst. An den Wänden hängen großformatige Bilder in kräftigen Farben, unterstützt von farblich passender Ausleuchtung der benachbarten Weinregale. Ca. alle 2 Monate wechselt die Ausstellung.
Selbstverständlich gibt es, wie sich das für eine Galerie gehört, Vernissagen. Und Verkostungen. Und beides zusammen.

Galerie Orange in der Wühlischstraße; Weinhandlung in Berlin Friedrichshain
Galerie Orange - Weinhandlung
© multikulinarisch[es]


Trotz partieller, temporärer Unaufgeräumtheit eines Teils des Ladens, hat mir die Galerie Orange mit ihren Lichtern, Bildern und Charme gut gefallen.
Wenn ich mal einen mediterranen oder französischen Wein benötige, weiß ich jetzt, wo ich gerne suchen werde... :-)


Galerie Orange - Weinhandlung



Galerie Orange
Wühlischstr. 37
10245 Berlin
Berlin


Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 15.00 - 21.00 Uhr
Sa 11.00 - 21.00 Uhr



Mode zum Anbeißen - Fashion Food

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Fashion Food
Fashion Food
© All rights reserved by Pressefotos Museum für Kommunikation Berlin
Mit gewisser Skepsis hatte ich die Ankündigung der Ausstellung 'Fashion Food' gelesen. Das Gespann aus Fotograf Helge Kirchberger und Sternekoch Roland Trettl (Hangar-7 in Salzburg) hatte die bizarre Idee, für ein künstlerisches Projekt ihre Protagonisten in Essbares zu hüllen.

Oktopus als Mäntelchen, Schokolade als Tarnanzug, Zuckerperlen als Diadem, aufgetürmte Eierschalen als Hochsteckfrisur, Schweinenetz als Cape und Königskrabbe als Kopfschmuck .... darf man das denn? Mit Essen spielt man doch nicht, haben wir gelernt.

Als an Fotografie und Delikatessen interessierter Mensch, konnte ich mich den faszinierend in Szene gesetzten Köstlichkeiten denn doch nicht entziehen und besuchte die Ausstellung Fashion Food im Museum für Kommunikation Berlin.
Begleitet haben mich James und Zoë vom überlin Blog. (Achtung für Weiter-Klicker. Anklicken ist heute ausnahmsweise nicht wirklich empfehlenswert (sonst immer), da die Beiden ein scheußliches Foto für ihren Music Monday gepostet haben. Brrr).

Obgleich etwas verwirrend - auch einem Museum für Kommunikation könnte etwas Kommunikationsdesign gut zu Gesicht stehen - verlief der Ausstellungsbesuch dann zumindest ohne schlechtes Gewissen.
Im Interview mit Roland Trettl stand nämlich nachzulesen, dass die eingesetzten Materialien weitestgehend ihrer Bestimmung zugeführt, sprich verspeist wurden.
Als Koch ist es Roland Trettl wichtig, sorgsam mit Essbarem umzugehen. So wurden für das Fotoshooting auch nur lebensmittelechte Hilfsmaterialien verwendet.

Das gemeinsame Fotoprojekt 'Fashion Food' von Helge Kirchberger und Roland Trettl nahm 2007 seinen Anfang. 2008 erschien das Buch 'Fashion Food'. Die Ende Januar zu Ende gegangene Ausstellung in Berlin zeigte überwiegend neuere Arbeiten und fokussierte mehr als bisher auf die Schönheit und Strukturen der Lebensmittel selbst.

Fashion Food
Fashion Food
© All rights reserved by Pressefotos Museum für Kommunikation Berlin


Statt der erwarteten 50 Bilder, fanden wir in einem der Wandelgänge des Museums für Kommunikation lediglich etwa 10 Exponate Fashion Food.
Geniale Aufnahmen! Erst durch Bildunterschrift und genaues Hinsehen erschlossen sich modische Zutaten wie Fischschwänze, Zuckerwatte, Teig, Spaghetti, Radicchio, Chili, Algen, Salat und viele mehr. Weitere ca. 10 Exponate hingen großformatig im Rondell des Museums, so dass man sie von verschiedenen Standpunkten innerhalb des Museums-Runds betrachten konnte. Sehr eindrucksvoll, aber ich fand es etwas schade, da ich bei Fotos gern näher rangehe und Details betrachte.
Und den Rest der Ausstellung haben wir entweder übersehen oder er war nicht da. Wie ich schon sagte, etwas verwirrend das Ganze.

Trotz allem, hat sich der Besuch im Museum für Kommunikation aber gelohnt. Und die überliner zu treffen, sowieso. :-)

Den Ausstellungsbesuch und Bericht darüber nehme ich zum Anlass für eine neue Rubrik. Kulinarisches im Zusammenhang mit Kunst. Ähnlich wie Stevan vom Blog Nutriculinary kulinarische Prosa verbloggt, werde ich die Augen nach künstlerisch Kulinarischem, jenseits von essbaren Kunstwerken auf 3-Sterne-Tellern, offen halten. Mal schauen, wohin das führt...
Zuerstmal sollte ich mir aber einen knackigen Namen für diese Rubrik einfallen lassen. Bin für Vorschläge zu haben. ;-)


 


Vor der Currywurst sind alle gleich!

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Endlich wird's draußen wieder fluffig warm. Kräutertöpfe werden nach Überlebenden gescannt, neue Stauden im Katalog rausgesucht, dicke Jacken in die Waschmaschine und anschließend den Schrank gestopft und das bleiche Antlitz mit frischer Röte überzogen.

Endlich kann man auch wieder draußen speisen, ohne Erfrierungen beteiligter Gliedmaßen befürchten zu müssen. Uns haben unsere von der Mittagssonne beschienenen Nudeln heute gleich doppelt so gut geschmeckt.

Ohne Erfrierungen draußen essen kann man das ganze Jahr über bei Curry 36. Rot überdacht und von Heizpilzen aufgewärmt, umringt von Currywurst und Pommes mümmelnden bzw. sehnsüchtig darauf wartenden Menschen...

Gehört hatte ich schon viel von Curry 36. Ist neben Konnopkes Imbiss eine der Currywurst-Instanzen der Hauptstadt.
Als mich der Zufall im Winter auf den Mehringdamm verschlug, machte ich neugierigerweiße Halt bei Curry 36, um die Currywurst (was sonst?) zu testen.
Es gab sie mit und ohne Darm, bio und konventionell. Die Standardcurrywurst kostet 1,50, die Bio-Variante vom Apfelschwein nur 30 cent mehr. Letztere habe ich probiert. Natürlich OHNE Darm. Alles andere ist doch keine Currywurst, oder?

Zugegeben, ich bin kein Experte in Sachen Currywurst. In grauen Vorzeiten, als die Zugfahrt nach Dresden noch 6 Mark kostete, die Mauer noch stand und die Fachhochschule an der ich studierte, in derem Schatten, holte ich mir öfter 'ne Currywurst. Am S-Bahnhof Warschauer Straße, also am Ende der (damaligen) Welt...

Seitdem lebte ich mehr oder weniger zufrieden ohne Currywurst. Selbst nach der Lektüre vom Currywurst(ver)führer änderte sich daran vorerst nichts.
Nach der spontanen Kostprobe der Currywurst vom Apfelschwein bei Curry 36 werde ich das Currywurstabstinenzlerdasein aber nicht mehr vollends aufrechterhalten können.
Dafür war die Wurst zu gut. Ein echter Genuss. Wusste gar nicht, dass Currywurst dermaßen zart in der Konsistenz sein kann, aber die ist mir - ohne Übertreibung - regelrecht im Mund geschmolzen.

Die Pommes waren schön kross und - wie an den meisten Currywurstbuden - etwas überwürzt. Für ein echtes Currybudenerlebnis muss das aber so... Bei der Currysoße scheiden sich bekanntlich die Geister. Ich fand sie in Ordnung.

Was gibt's sonst noch vom Curry 36 zu berichten?
Abgesehen von der namensgebenden Wurst gibt es auch reguläre Bratwürste, an die eine oder andere Boulette meine ich mich auch zu erinnern, ist aber eigentlich nebensächlich. Denn bei Curry 36 geht's um die Wurst...

Ich fand die Atmosphäre richtiggehend angenehm. Vor der Currywurst sind halt alle gleich!
Egal ob Anzug-bewehrter Anwalt, staubiger Handwerker im Blaumann, Eheleute mit Alditüte, Touristen in feinen Stoffen oder zerknitterte ITler, die mal eben zwecks Nahrungsaufnahme hinter ihrem Laptop vorgekrochen sind: man rückt zusammen (wenn man seine Pommes nicht freihändig aufpieksen müssen oder im Regen stehen will) und spricht temporär die gleiche Sprache bzw. ignoriert sich freundlicher als sonst.

Ausgesprochen nett war die Bedienung. Beachtlich bei permanentem Andrang und schnellem Service. Trotzdem blieb Zeit für einen kleinen Scherz und freundlichen Blick. Hach!

Also, wenn ich mal wieder in der Gegend bin, ihr wisst schon...

Curry 36



Mehringdamm 36
Berlin Berlin






Concorde Colours

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Concorde Colours Bloggerevent
© multikulinarisch[es]
Um 17.35 stand 'ne Limo vor der Tür. Diese teilte ich mir später mit einem netten Schotten, der eigentlich Bier trank...

Für wen das jetzt nach Böhmischen Dörfern klingt... Ich sprach vom Mercedes-Abholservice Freitag abend.
Gastgeber war das Hotel Concorde Berlin, welches anlässlich ihres neuen Blogs zum Blogger-Event eingeladen hatte. Insgesamt träufelten nach und nach 27 Blogger verschiedener Sparten (Food, Lifestyle, Fashion, Berlin) aus schwarzen Limousinen, um sich bei Champagner auf einen bunten, fröhlichen Abend einzustimmen.

Von der ersten Minute an fühlte man sich beim Concorde of Colours hervorragend aufgehoben. Die charmante Hotelcrew stellte kurz sich selbst und einige Eckdaten des 5-Sterne-Hotels am Ku'damm vor. Der General Manager des Hauses, der seinen englischen Text vom Kärtchen ablas und das eine oder andere Detail bei der Kollegin nachfragte, wirkte umso charmanter und verkörperter in gewisser Weise den Geist des Hotel Concorde Berlin: unkompliziert, authentisch und frisch auf sehr hohem Niveau.
Vom livrierten Pagen, über Küchencrew, Servicemitarbeitern bis hin zu unseren unmittelbaren Gastgebern strahlten sämtliche Mitarbeiter des Hotel Concorde Berlin eine fröhliche Behaglichkeit und Gastfreundschaft aus. Toll!

Austernbar d. Concorde Berlin


Nachdem wir mit Champagner begrüßt worden waren, gab es im Anschluss die ersten Kleinigkeiten aus der Küche und dazu eisgekühlten süßen Champagner, wahlweise mit oder ohne Erdbeeren.
Die Häppchen hörten auf den Namen 'tatar vom kalbsfilet oder büffelmozzarella | 3 x tomate | basilikum espuma | kapern' plus 'tabouleh' und waren ein feiner Auftakt für weitere Köstlichkeiten, die noch folgen sollten.
Verwöhnte und mutige Gaumen konnten sich an der Austernbar an den berühmten Meeresfrüchten laben.
Ich gebe zu, dass ich noch nie Gelegenheit zum Austern essen hatte und mich gern von Sandy überreden lies, zu probieren. Schmeckt nach mehr.

Blogger in line


Während in der Küche um Küchenchef und Bloggerfreund Steffen Sinziger an unserem 2. Gang gefeilt, sowie der reguläre Restaurantbetrieb der Brasserie Le Faubourg aufrechterhalten wurde, beäugten wir das Hotel Concorde Berlin von dessen Rückseite. Wie der preisgekrönte Berliner Architekt Jan Kleihues, der das Luxushotel gestaltet hat, anmerkte, sind viele pompöse Gebäude nur in der Frontansicht beeindruckend. Das Concorde Berlin, kann sich dagegen von allen Seiten sehen lassen...
Mir gefällt die geschwungene Bauweise und die Struktur, welche durch die Linien und Ebenen entsteht, sehr gut.

Hotel Concorde Berlin und Architekt Jan Kleihues


Weiter ging es hinter den Kulissen, wo wir in der Küche eine Spinatcremesuppe mit Parmesanschaum schlürften und der Küchencrew bei ihrer hochkonzentrierten Arbeit über die Schulter schauen konnten.

Küche


Nächste Station war der für uns umfunktionierte Frühstückraum des Hotels. Hier schlemmten wir (theoretisch) die nächsten 3 Gänge, die da waren:
- 'müritz zander oder wildkräutersalat | gurkenrisotto | radieschen'
- 'rücken & confit vom spanferkel | morchel | paprika | petersilienemulsion'
- 'perlhuhn | geräucherter spargel | scharfe melone | brunnenkresseespuma'

Leider fehlte etwas Zeit, Ambiente und Essen wirken zu lasen und nebenbei in Ruhe Konversation machen zu können. So kam es, dass gerade als ich nach dem Genuss zweier umwerfender Räucherspargel-Teller im Begriff war, das von Tischnachbarn hochgelobte Gurkenrisotto anzusteuern, erneut das Signal zum Aufbruch kam.
Was? Oh nein! Doch heh, kein Problem! Schließlich waren wir im entspanntesten 5-Sterne-Hotel am Platz...
Wir durften genüsslich weiter mümmeln und wurden anschließend vom freundlichen Sous Chef dem Rest des Trosses wieder hinzugeführt.

Dieser saß inzwischen umrahmt von großformatigen Gemälden bei Käseplatte und Rotwein-Cocktail. Was es alles gibt...
Die Künstlerin Katrin Kampmann, die die großformatigen, modernen und farbenfrohen Bilder für diesen Teil des Concorde Berlin gemalt hatte, war mitten unter uns, wie sich heraus stellen sollte, und erläuterte kurz, wie es zu diesem Arrangement kam.

Käse & Kunst


Anschließend gingen wir auf's Zimmer. Also verschiedene Zimmer. Allesamt von modernen Kunstwerken dominiert. Diese größtenteils von Junior Toscanelli und ebenfalls nach meinem Geschmack. Geschmeckt haben auch die eingestreuten Köstlichkeiten wie rosa Marcaron Lollis und Waldmeistergelee mit Weißer-Pfirsisch-Sorbet.

In einer der Delux-Suiten des Concorde Berlin klang gegen Mitternacht der Abend mit DJ, Schokotarte und geeistem Cappuccino, sowie weiterem Champagner bzw. Weißwein aus.

Ich bin froh, Teil des Concorde Colours Blogger-Events gewesen zu sein. Nicht nur wegen des umwerfenden Gastgebers und Abends, sondern auch wegen der Gelegenheit, online-Freundschaften zu vertiefen (Steffen, der Held des Abends, Überliners, Paul von Einfach Lecker Essen und Georg aka Digital Cosmonaut) und neue Bekanntschaften zu schließen (Goldkarlchen, Sandy, Nicole, Antje, Gilly, Anna, Frank, Dougal, Svenja und andere).

Vielen Dank Concorde Berlin und viel Freude und zufriedene Leser für Euren neuen Blog!

Fotos v. Concorde of Colours (Facebook)

ShowBiss #2

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Dieses Bild einer Berliner Köchin aus der Biedermeierzeit entstammt ursprünglich einem Buch für Dienstbotentrachten von 1913.
Ich bin bei der Recherche für eine neue Themenreihe zu kulinarischen Berufen darüber gestolpert. Dazu in Kürze mehr...

Berliner Köchin Biedermeier

Titel: Berliner Köchin (Biedermeier)
Copyright: von unbekannt [Public domain], via Wikimedia Commons

Martinello

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Prosecco Rosé Brut von Sergio Del Casale im Berliner Martinello
© Marco Aurelio
Zur Zeit begleite ich als unabhängige Bloggerin die Trattoria-Tour der Marke Bertolli.

Aus über 2000 Einreichungen von Lieblings-Italienern wurden, auf ganz Deutschland verteilt, 10 Trattorien ausgewählt, die wir mit dem Trattoria-Mobil anfahren und gemeinsam mit Gästen und Bloggern vor Ort testen.

Station #3 war für mich ein Heimspiel, da in Berlin. Allerdings kannte ich das besuchte Lokal weder aus eigener Erfahrung, noch aus dem kulinarischen Buschfunk.

Um so gespannter war ich auf das Martinello, eine winzige italienische Trattoria in Kreuzberg.
Laut Wikipedia ist eine Trattoria "ein kleines italienisches Speiselokal, in dem einfache Speisen zubereitet und angeboten werden. Die Atmosphäre ist familiär und unterscheidet sich somit von der eines Restaurants. Trattorien sind typisch für den ländlichen Raum Italiens. In den Städten gibt es Trattorien, die oft nur ein einfaches Gericht (oder eine geringe Auswahl) für die Mittagspause anbieten und abends geschlossen bleiben. Es gibt allerdings auch sehr gute und teure Trattorien, die sich letztlich nur durch eine etwas familiärere Atmosphäre von einem Restaurant unterscheiden. In Italien gibt es in einer Trattoria meist keine Pizza".

Das Martinello kommt diesen Kriterien sehr nahe. Authentische, einfache italienische Gerichte (bis auf die Carbonara, die der Deutsche im Allgemeinen mit Sahne bevorzugt; auf Wunsch aber auch originalgetreu), familiäre Atmosphäre und faire Preise.
Claudia vom Blog Holy Fruit Salad, die gemeinsam mit Jan-Peter Wulff (nomy-Blog) unser Tischgast war, hat die Essens-und Stimmungslage in ihrem Blog sehr schön beschrieben.

Angelo + Martina = Martinello
© Marco Aurelio


Angelo, der früher das bekannte Puccini in Charlottenburg betrieben hatte, ist im Martinello mit seiner Frau Martina eine kulinarische und namentliche Liaison eingegangen. Martina + Angelo = Martinello.
Die Beiden kümmern sich herzlich um ihre Gästeschar, was den Laden auszeichnet. Man kennt sich, grüßt Mann und Maus (bzw. Katze/Hund) mit Vornamen und nimmt sich – wenn es der Betrieb zulässt – gern Zeit für einen Plausch.

In handtuchgroßer Küche kocht und brutzelt Angelo seine Risottos, Soßen und einen Traum von Panna cotta.
Für eigene Pasta ist die Küche definitiv zu klein. Diese wird ganz frisch und in super Qualität eingekauft. Ich hatte die Ravioli in Salbeibutter probiert und war entzückt...

Auch das zu den Antipasti gereichte Brot war klasse. Interessanterweise stammt es von einem darauf spezialisierten indischen Bäcker, der italienische Lokale und hochpreisige Gastronomie beliefert.

Als Antipasti gab es sehr feines Grillgemüse, Vitello Tonnato (nicht ganz so butterzart wie bei #2, aber heh), köstliche Bruschetta, faszinierende Oliven und Kapernfrüchte, sowie frischen, zarten Staudensellerie mit Martinas Dip aus Schafkäse und Sesam. Wunderbar!

Salumeria & Trattoria Martinello
© Marco Aurelio


Als Aperitif hatte Marco, charmanter Student des Medianmanagements und Trattoria-Tour-Bertolli-Abgesandter, einen prickelnden Prosseco Rosé Brut für uns bestellt. Eine sehr gute Wahl! Der Prosecco stammte, wie alle im Martinello erhältlichen Weine, vom befreundeten Winzer Sergio Del Casale aus Italien.

Das Martinello beherbergt neben dem gut bestückten Weinregal, 2 weitere Regale mit bester italienischer Pasta und Feinkost der Marken Orti del Rinascimento, D'Allesandro, L'Alberto dei Golosi, Delverde, Cav. Guiseppe Cocco. Auch Mutti-Dosentomaten bekommt man hier.
Zudem quetscht sich noch ein Reagl mit aufmontierten Aceto Balsamico-Varianten und eine gut bestückte Frisch-Theke mit italienischen Wurst- und Käseklassikern, sowie grandiosen Oliven in den winzigen Gastraum.
Im Winter, wenn die Eistheke Pause hat, passen sogar auch noch ganze 16 Personen in's Martinello.

Im Sommer ergießt sich die Trattoria auf's Trattoire, wo in relativer Ruhe und im Schatten der Bäume geruhsam geschlemmt werden kann.

Bei voller Besetzung kann es allerdings passieren (so bei meinem 2. Besuch an einem sonnigen Augustsonntag-Mittag) dass die Servierkraft mit der Menge an Bestellungen bzw. Sonderwünschen etwas überfordert ist und auch Angelo in Verzug gerät.
Dann hilft nur, auch innerlich auf italienisch-Modus umzuschalten, bei Espresso oder Prosecco zu entspannen, Zeitung zu lesen oder Passanten zu beobachten, während man sich auf das Essen freut, welches früher oder später lecker aus Angelos Mini-Küche kommen wird.

Salumeria & Trattoria Martinello



Martinello
Reichenberger Straße 115
Berlin
Berlin


Öffnungszeiten:
Mo - Sa: 10:00 - 22:00
So: 11:00 - 22:00


Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Martinello nicht zum letzten Mal besucht habe. Ein kleiner, freundlicher Heimathafen, nicht nur für Italiener...



Lina Rothenberger

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Lina Rothenberger Feinkost in Berlin
Lina Rothenberger
© multikulinarisch[es]
Als unser aller Zorra, die übrigens gerade ihren 8.(!) Bloggebutstag feiert, neulich für das IFA-Kochduell in Berlin weilte, verabredeten wir uns, gemeinsam mit Ariane bei Lina Rothenberger.

Lina Rothenberger??? Jetzt geht ihr in Gedanken vermutlich Eure Social media- und Blogger-
kontakte durch, aber dort werdet ihr die Dame nicht finden. Zu ihrer Zeit war Internet überhaupt noch gar kein Thema. Und sie hat's überlebt. ;-)

Lina Rothenberger, Bäuerin und Selbstversorgerin aus Süddeutschland ist Namenspatronin des kleinen freundlichen Ladens für Feine Kost, der von ihrer Enkelin Kirstin Keitel in Berlin Schöneberg betrieben wird.

Wie nenne ich mich? 'Feine Kost', weil ich kein Feinkostladen bin. Für mich ist feine Kost Naturbelassenes, Bodenständiges; wenn ich einen Apfel aus dem Garten habe und der schmeckt...


Nach 20 Jahren als Hotelfachfrau, Sozialpädagogiestudium und - im Zusammenhang damit - Erfahrung in der Gastronomie, entstand der Wunsch etwas bodenständig Eigenes zu machen. Nach dem Vorbild ihrer (bereits verstorbenen) Oma Lina Rothenberger, wollte Kirstin Keitel einfache, anständige Lebensmittel zum Lebensmittelpunkt machen und Andere daran teilhaben lassen.
Kontakte zu Erzeugern in Süddeutschland wurden wieder belebt bzw. neu geknüpft, Veranstaltungskonzepte entwickelt, Rezepte ausgeklügelt bzw. adoptiert und der kleine Eckladen in Schöneberg gemietet.

Lina Rothenberger - Berlin Schöneberg


Seit 4 Jahren gibt es nun Lina Rothenberger. Mit Blumenkästen (einer davon von einer fiesen, fetten Spinne okkupiert), Sitznische und 3 winzigen Tischen die dazu einladen, die letzten Sonnenstrahlen draußen zu genießen. Das Ganze lauschig eingerahmt von hoher immergrüner Hecke.

Innendrin pastellige Blümchentapete und nett zusammen geklöppeltes Mobilar (das Feinkostregal wurde aus ehemaligen Fensterrahmen gezimmert, das Gemüseregal aus Holzkisten, usw.).
Eine weitere Fenstersitznische, kleine Holztische, unkonventionelle Accessoires, das stringente Farbschema, sowie die mit Kochbüchern gefüllten Holzkisten, komplettieren die einladende Atmosphäre. Wenn man dann bei den täglich wechselnden Angeboten bzw. in der großen Glasvitrine etwas Passendes zu essen findet, bedarf es keiner Überredungskünste, zu verweilen.

Lina Rothenberger - Feine Kost in Berlin


Um dennoch keine Langeweile aufkommen zu lassen, denkt sich Kirstin Keitel nette Events und Specials für ihre Gäste aus. So ist jeweils Mittwochs Maultaschentag, den ganzen Sommer über Samstags Picknicktag und im Herbst gibts Samstagsbraten.
Apropos Picknick! Mit 2-3 Tagen Vorlaufzeit kann man bei Lina Rothenberger gut befüllte Picknickkörbe bestellen und für den gewünschten Tag ausleihen.
Hin und wieder veranstaltet Kirstin Keitel auch Abendveranstaltungen im Stile eines Supper Clubs und Mottowochen gibt es ebenfalls, wie diejenige ''Für daheim Gebliebene' mit einer Gastköchin aus der Bretagne.

Die umtriebige Lina Rothenberger-Enkelin schöpft ihren Vorrat an Ideen und Rezepten aus Lieblingskochbüchern, Genussmagazinen und Foodblogs. Ich staunte nicht schlecht, als ich an der Angebotstafel von Auberginen mit Zimttomaten las. Sollte diese köstliche Geheimwaffe doch bekannter sein, als angenommen? Im Gespräch stellte sich heraus, dass Kirstin Keitel anhand meiner Visitenkarte gleich wusste, wer da herein geschneit war. Sie liest gelegentlich meinen Blog und hat sich dort für ihre Version der Auberginen mit Zimttomaten inspirieren lassen. Nett!

Die zum Kauf angebotenen bzw. zum Kochen verwendeten Produkte stammen aus der Metzgerei Bengelmann (Ellwangen) und der Dorfkäserei Geifershofen im Schwabenland, sowie von Bioproduzenten und -händlern aus dem Berliner Umland.
Täglich gibt es bei Lina Rothenberger jeweils ein vegetarisches Gericht und eines mit Fleisch oder Fisch. Ich habe mir einen üppigen Maultascheneintopf bestellt und war sehr angetan.

Kochbücher und schwäbische Maultaschen bei Lina Rothenberger


Dass hier gern gekocht wird, lässt sich auch am Stapel Kochmagazine in der Sitznische erkennen.
Bei Tee, Kaffee oder Wein kann man gemütlich in der Nische hocken und nach Herzenslust in den Magazinen, sowie diversen Kochbüchern schmökern. Bei Bedarf kopiert Kirstin Keitel auch gern die aufgestöberten Rezepte.
Da muss ich mal mit mehr Zeit und Muse hin, um mich hingebungsvoll in Kochmagazinen zu vergraben...

Lina Rothenberger
"Feine Kost und Lebensmittel"
Habsburgerstraße 4
10781 Berlin-Schöneberg
www.rothenbergerfeinkost.de


Öffnungszeiten:

Mo - Fr 10 - 20 Uhr | Sa 10 - 16 Uhr

Louise Chérie Café

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Louise Chérie Café in Berlin Friedrichshain
Louise Chérie Café
© multikulinarisch[es]
Über dieses schnuckelige Berliner Cafe bin ich im Netz gestolpert.
'Berliner Fresse' war dort, fand es knuffig, hat darüber geschrieben und paar Fotos mitgeliefert.


Da war es um mich geschehen. Als mein Herr Schatz und Mittagskocher neulich in die Gegend musste, war klar, ich geh' mit und wir zusammen in's Louise Chérie Café.

Ein französisches Cafe mit französischen Spezialitäten, französischem Mobilar, französischem Geschirr, französischen Geschwisterpaar mit französischem Akzent und französischem Charme.
Charme ist eine Untertreibung! Carole, die knuddelige Betreiberin des Cafes und Hälfte des Geschwister-Duos, ist der Typ Mensch, den man sofort in seinen Freundeskreis adoptieren möchte.

Das Louise Chérie Café ist von außen das typische Friedrichshainer Lokal und innen Mädchen-Cafe. Im vorderen Teil faszinieren die teils weißen, teils unverputzten Ziegelwände des Gastraums im Kontrast zu den mit Zeitungsschnipseln durchsetzten, mit grobem Pinselschwung in dunklen Grautönen gestrichenen Wänden der Verkaufsecke.
Das massive und zugleich filigrane historische Küchen-Bord setzt edle Akzente und der gewaltige schwarze Kronleuchter rundet das imposante Innendesign ab. Wow!

Louise Chérie Café in Berlin Friedrichshain
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Der kleine hintere Raum ist verspielt in knalligem Gelb mit blumiger Pergola uns Steppengras als Wandborte. Fenster gibt es allerdings keine Weiteren.

Carole Gautron und ihr Bruder leben, nach 15 Jahren Paris, seit 5 Jahren in Berlin Friedrichshain. Seit 2 Jahren suchten sie im Kiez passende Räumlichkeiten und im Juni 2012 öffnete das Louise Chérie Café.
Für authentische Ausstattung sind die beiden mehrmals tausende Kilometer gependelt, um antikes Mobilar aus Frankreich nach Berlin Friedrichshain zu chauffieren. Auch das bunt zusammen gewürfelte Geschirr hat Patina und stammt vermutlich aus dem Fundus der Familie, die in 4. Generation mit Antiquitäten handelt.

Die Glasvitrine ist mit diversen französischen Kuchen von Carole bestückt, die schon seit jeher eine Leidenschaft für's Kuchen backen hatte. Verstärkung bekommt sie einmal wöchentlich von einer französischen Pâtissière (dt.: Konditorin), die eine hochkarätige Ausbildung in Frankreich genossen hat und nebst Louise Chérie Café weitere Gastronomien und Hotels mit ihrer süßen Handwerkskunst bereichert.
Ich habe ihre Kreation Tropezienne probiert und die war sehr fein!

Louise Chérie Café in Berlin Friedrichshain
© multikulinarisch[es]


Außer süßem Gebäck bekommt man im Louise Chérie Café auch herzhafte Bissen. Dazu zählen selbst gemachte Quiches und (im Winter) Suppen. Spezialität des Hauses, aber nur vorrätig, wenn frisch eingetroffen, ist die aus Frankreich importierte Pâté en croûte (Pastete im Teigmantel).
Am Vormittag bekommt man bei Carole und ihrem Bruder süßes und herzhaftes Frühstück. Natürlich französisch...

Der Kaffee war, wie zu erwarten, ordentlich. Französische Weine und Cidre sucht man noch vergeblich auf der Karte, da die Lizenz für Alkoholausschank leider noch in den Mühlen der Bürokratie klemmt. Trotzdem, hingehen lohnt sich...

Louise Chérie Café



Adresse:
Grünberger Str. 91
10245 Berlin,

Küche: Französisch
Preise: günstig


Öffnungszeiten:
Mo, Mi - So 10 - 19 Uhr

Eröffnung: Nanoosh

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Nanoosh Berlin
Nanoosh Berlin
© courtesy Nanoosh
Gleich um die Ecke vom Gen-
darmenmarkt feierte letzten Dienstag Restaurant Nanoosh Eröffnung.

Schmunzeln musste ich, als ich auf der Einladungskarte las, dass es sich um eine junge Restaurantkette mit Ursprung in New York handelt, welche schnelle, mediterrane Küche nach Berlin bringen möchte. Vom Mittelmeer über New York nach Berlin ist ja doch ein gewisser Umweg...

Tat den Häppchen, die aus der Küche getragen wurden aber keinen Abbruch. Man konnte vor allem von den Wraps und Salaten nicht wirklich genug bekommen. Was zum Teil auch an der zu Anfang völlig überfüllten Location lag...

Zwischen Bar und Wandbild eingeklemmt, ohne Möglichkeit, die dicken Jacken irgendwo abzulegen war ich anfangs skeptisch, ob sich die lange Reise in's Stadtzentrum gelohnt hat. Aber dann...

Unsere missliche Positionierung stellte sich alsbald als strategisch äußerst günstig heraus, da alle Häppchen-Tabletts an uns vorbei mussten und wir problemlos von allen Köstlichkeiten eine Kostprobe erhaschen konnten. Diese waren:
Tomaten- und Kürbis-Süppchen, mit würzigem Rinderhack gefüllte Brötchen, diverse Tahini-Wraps, Quinoa-Salat mit getrockneten Preiselbeeren, Rosinen u. Paprika, sowie Tabouleh mit Granatapfelkernen.
Bald lichtete sich auch die Besucherschar und wir fanden ein Plätzchen zum Sitzen. Nun war Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen, Details wahrzunehmen, Notizen zu machen und weitere Häppchen zu genießen. Mjam.

Das Nanoosh hat eine schlichte, moderne Inneneinrichtung. Die Farben bordeauxrot, weiß und taubengrau dominieren. Sparsam, aber effektvoll eingesetzt, taucht das olivgrüne 'o' aus dem Namen hier und da wieder auf.
Akzente setzen die Holzverkleidungen mit beleuchteten Aussparungen an Wänden und Tresen.
Der linke Restaurantteil beherbergt die Bar und den mehrere Meter langen Bistrotisch mit Ausblick für ganz Eilige, während im restlichen Restaurant in bequemen weißen Schalensesseln an Tischen gegessen wird.
Clever fand ich die verspiegelte Rückwand im etwas abgeschnittenen Restaurantbereich rechts außen. Hier sitzt man an kleinen Zweiertischen und ist dank Spiegelung auch mit dem Rücken zum Restaurant mitten im Geschehen. Selbst das Treiben auf der Mohrenstraße lässt sich beobachten. Derlei Aus- und Einblicke werden duch die über die gesamte Breite und Höhe des nanooshs reichende Glasfront ermöglicht.

"Nanoosh verwendet biologisch angebaute und natürliche Zutaten und möchte in seinem Konzept die Werte der Mittelmeerkost mit den Anforderungen des modernen Lifestyles verbinden. Die Speisekarte beinhaltet viele hummusbasierte Gerichte, sowie Wraps, frische Salate, Suppen und andere mediterrane Köstlichkeiten.
Mit mittlerweile drei Restaurants in New York und einem weiteren in New Jersey hat sich Nanoosh zu einem der führenden Restaurantkonzepte im Bereich des gesunden Fast Casual Eatings an der amerikanischen Ostküste entwickelt."

(Quelle: Pressemeldung)

Inwieweit das Konzept im Restaurant-gesättigten Berlin, welches ähnliche Fastfood-Ansätze nicht vermissen lässt, aufgeht, wird sich zeigen. Mit seinen leichten, erschwinglichen und wohlschmeckenden Gerichten orientalischer Färbung in Top-Lage bietet sich das Nanoosh auf jeden Fall für Business-Lunches und dergleichen an.

Zum Anlass der Eröffnung wurden nebst anderen Köstlichkeiten Wrap-Probehäppchen mit in Plastikblasen befindlichen Dressings gereicht, zu den Grissini gab es mit Hummus gefüllte Minituben und die Suppenvariationen kamen in Reagenzgläsern. Witzig und im Stehen auch gar nicht anders zu verabreichen. Allerdings sammelte sich im Nu allein für uns Beide ein Berg Verpackungsmüll an, der hoffentlich im normalen Betrieb nicht anfällt. Wäre sonst zum ökologischen Ansatz des Restaurants kontraproduktiv.

Summa summarum, wir hatten einen netten, wohlschmeckenden Abend mit feinen herzhaften Häppchen, Mamul, einem tollen libanesischem Gebäck, hausgemachten Bio-Teegetränken und dem Cocktailpärchen Nanu und Noosh.
Danke für die Einladung und viel Erfolg!

Nanoosh



Adresse:
Mohrenstraße 50
10117Berlin
www.nanoosh.de

Küche:mediterran
Preise:4,80 - 9,90 €


Öffnungszeiten:
Mo-Sa 10:00 Uhr – 23:00 Uhr
So: 11:00 Uhr – 22:00 Uhr


8. Trüffelparty

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8. Trüffelparty im HUGOS
Das noch junge Jahr 2013 hielt mit der Trüffelparty im HUGOS ein erstes delikates Highlight für mich bereit.

Die mittlerweile 8. Trüffelparty schafft als hochkarätige Charity-Veranstaltung eine Verbindung zwischen Genuss und gutem Zweck.
Die Hälfte des Eintrittspreises der Trüffelparty, sowie der Erlös durch die Tombola (insgesamt 60.000 Euro) wurden zu gleichen Teilen an die Organisationen "Herzenswünsche e.V." und "Spitzenköche für Afrika" gespendet.
Der "Herzenswünsche e.V." ist ein Verein, der schwer kranken Kindern und Jugendlichen hierzulande lang ersehnte Wünsche erfüllt. "Spitzenköche für Afrika" engagiert sich zusammen mit der Karlheinz-Böhm-Äthiopienhilfe für den Bau von Schulen in Ostafrika.

Sonja Kirchberger und Thomas Kammeier bei der 8. Trüffelparty
Sonja Kirchberger & Thomas Kammeier
© RedCarpetReport


300 elegante Gäste, "Bründlmayer" zur Begrüßung, diverse Kochstationen, eine kleine Bühne, Panoramablick auf das nächtliche Berlin, Kim Fisher und Band, sowie Sternekoch Thomas Kammeier, der Küchenchef des HUGOS bereiteten die Bühne für den Star des Abends, den Trüffel.

Nach dem Eröffnungstitel von Kim Fisher wurden auf der Bühne die Gastgeber des Abends, Robert P. Herr (Generalmanager Hotel Intercontinental) und Thomas Kammeier (Küchenchef Restaurant HUGOS, Berlin) begrüßt.
Anschließend wurden die mit ihren Teams angereisten Gastköche, namentlich Michael Kempf vom Restaurant Facil (Berlin), Stefan Herrmann vom Restaurant bean & beluga (Dresden), Volker Drkosch vom Restaurant Victorian (Düsseldorf), Otto Koch vom Restaurant 181 (München), Wolfgang Otto von Otto Gourmet und Thomas Kurt vom Restaurant ETA Hoffmann (Berlin), sowie Patisseur Guido Fuhrmann von der Werkstatt der Süße (Berlin) und die Winzer des Abends begrüßt.
Besonderen Applaus erhielt „Trüffelpapst“ Ralf Bos, der mit seinem Unternehmen Bos Food, 16 Kilogramm feinste Trüffel für die Trüffelparty gespendet hatte.


Otto Koch | Volker Drkosch
Thomas Kurt | Volker Drkosch
© RedCarpetReport


Nach dem Bühnenprogramm richtete sich alle Aufmerksamkeit auf die Kochstationen. Im Nu bildeten sich lange Schlangen, um der vielfältigen getrüffelten Köstlichkeiten habhaft zu werden. Jede Einzelne hübsch komponiert, fein abgeschmeckt und ein Genuss.
Getrüffeltes Wurzelgemüse 'Down Under' (Volker Drkosch), Ravioli mit Trüffelpüree (Otto Koch), Kalbsschwanz/ Treviso/ Trüffel (Stefan Herrmann), Wagyu Teppanyaki-Cut, Trüffeljus, Kartoffelstampf (Wolfgang Otto), Quittenmousse, Granatapfelkern, Orangen-Sesam-Krokant (Guido Fuhrmann) waren nur einige der dargebotenen Köstlichkeiten. Herrlichst!

Gegen Ende der Schlemmerei wollte ich gern ein Paar Worte mit Wolfgang Otto wechseln. Der Geschäftsführer von Otto Gourmet, kocht und isst trotz des beruflichen Umgangs mit allerfeinstem Fleisch übrigens sehr gern vegetarisch. Das habe ich nur am Rande aufgeschnappt, denn während ich dem nach getaner Arbeit Champagner-durstigen Herrn Otto mit perlendem Glas zu Hilfe eilte, schnappte mir derweil eine andere Dame den Gesprächspartner weg. Dumm gelaufen. ;-)


Wofgang Otto & Kim Fisher | Ralf Bos & Michael Kempf
Wofgang Otto & Kim Fisher | Ralf Bos & Michael Kempf
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Mal abgesehen von einer kleinen Kostprobe Trüffelbutter, war dies zugegebenermaßen meine erste Begegnung mit Trüffeln. Und hoffentlich nicht die Letzte. Ebenso hoffe ich auf eine 2. Chance in Sachen Otto. Ihr wisst schon...


für die Trüffelparty zu Hause

 
Suchen : Willi Bründlmayer Brut 2007
Willi Bründlmayer Brut 2007
von: Willi Bründlmayer

 

FrischeParadies

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FrischeParadies Berlin
FrischeParadies
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Im Zuge meines Jahresevents zum Thema Süßwasserfisch lerne ich jede Menge über heimische Speisefische aus Seen, Flüssen und Bächen. Erklärtes Ziel ist auch, diese in meiner Küche anzusiedeln.

Dazu bedarf es guter Einkaufsquellen für Frischfisch. Ich werde, soweit das meine Zeit zulässt, diverse mögliche und unmögliche Stellen in Berlin anlaufen und in Sachen Süßwasserfisch auf Beutezug gehen.

Erste Anlaufstelle, die sowieso schon lange auf meiner Wunschliste stand, war das FrischeParadies in Prenzlauer Berg.
Das FrischeParadies befindet sich in einem neu aus dem Boden gestampften Viertel mit allerhand Geschäften (abgesehen von FrischeParadies und Zweiradcenter die üblichen Verdächtigen) auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs.

Betritt man das FrischeParadies, fällt sofort die riesige, von Eiskristallen funkelnde und maritimem blau-weißen Fliesendekor umrahmte Fischtheke in's Auge. Schon dafür lohnt ein Besuch!

Fischtheke im FrischeParadies Berlin
Fischtheke im FrischeParadies
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Die Fischtheke war, weil Samstag, weniger gut bestückt als an Wochentagen. Für meine Zwecke waren Auswahl und Beratung aber ausreichend. Den Blogevent-Februar-Süßwasserfisch Flussbarsch gab es leider nicht. Auch keinen Stint, der jetzt Saison hat, wie ich mir sagen lassen habe. Schade! Dafür lag ein gefühlt anderthalb Meter langer Zander auf dem Eis nebst silbriger Forellen und einem Saibling. Auf Letzteren fiel meine Wahl.

Natürlich habe ich mich bei dieser Exkursion nicht auf den Fischzug beschränkt, sondern auch alle weiteren Abteilungen und Regale inspiziert. Es gibt einen Raum für Fleisch, einen kleinen für Gewürze, eine Obst- und Gemüseabteilung sowie einen Raum mit Kühlregalen voller Milchprodukte (vor allem Käse) und Regalen mit diversen Pasta-Marken und Mutti-Tomatenkonserven.
Dort entdeckte ich auch Fregola Sarda, ein winziger gerösteter Pastazuschnitt und sardische Spezialität, auf die ich vor Kurzem in einem Blog aufmerksam geworden war. Ich konnte, trotz des gepfefferten Preises, nicht wiederstehen...

Auch das Käseregal hätte ich gern leer geräumt. Prominente Vertreter im Kühlregal: Beaufort, Iberico, Manchego, Pecorino, Scamorza, Ricotta, Appenzeller, Comte, Ossau Iraty AOC...

Käse und Frischfisch im FrischeParadies Berlin
Käse und Frischfisch im FrischeParadies Berlin
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Ich hatte mir das FrischeParadies viel größer vorgestellt. Mit unendlich langen Reihen aller irdischen Köstlichkeiten. Deshalb nahm ich auch an, zu dieser Jahreszeit einige Vertreter der Zitrusfrüchtefamilie anzutreffen, die ich bisher nur vom Hörensagen kannte. Dem war leider nicht so. Überhaupt war die Gemüse- und Obststrecke die für mein Empfinden am wenigsten spannende des Hauses. Ist halt Winter...

Mit passendem Tiefkühl- und Geldbeutel-Volumen kann man dafür in der Fleischabteilung in's Schwärmen geraten. Ochsenbäckchen (in geschätzter 5kg-Packung), Duroc-Schwein, Maishähnchen, Fasan, Ente, Rot- und Schwarzwild. Hach!

Fleisch im FrischeParadies Berlin
Fleisch im FrischeParadies Berlin
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Der Weg in's FrischeParadies lohnt. Wer abseits des alltäglichen Angebotes und gut beraten einkaufen mag, ist hier richtig. Obwohl als Adresse für Gastronomen konzipiert, lohnt das FrischeParadies (außer bei manchen Fleisch-Packungsgrößen) durchaus für einen privaten Einkaufsbummel und kann mit einem anspruchsvollen Imbiss aus der offenen Küche bei einem Gläschen Wein abgerundet werden.



FrischeParadies Berlin-Prenzlauer Berg



Adresse:
Hermann-Blankenstein-Straße 48
10249Berlin,


Öffnungszeiten:
Mo–Fr 8.00–20.00 Uhr
Sa 8.00–18.00 Uhr



Wenn der Weg in's nächstgelegene FrischeParadies allerdings zu weit ist...

Suchen : Comte Reserve AOC aus Rohmilch
Comte Reserve AOC aus Rohmilch
von: Genusshandwerker

 
Suchen : Spanischer Mischkäse Ibérico
Spanischer Mischkäse Ibérico
von: Quesos El Piconero S. L.

 
Suchen : Original Manchego-Käse D.O. - Curado
Original Manchego-Käse D.O. - Curado
von: Quesos El Piconero S. L.

 
Suchen : Ochsenbacken
Ochsenbacken
von: Genusshandwerker

 
 

Bäckerei und Mühle Weichardt

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Bäckerei Weichardt (Detail)
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Kurz vor Ostern hatte Slow Food Berlin in Zusammenhang mit einer Aktionswoche zum Thema Brot in die Markthalle 9 zum Brottag eingeladen. Im Vorfeld gab es zum Thema diverse Besichtigungstouren und ich war dabei, als die Bäckerei Weichardt von Brot-Interessierten okkupiert wurde.

Bevor wir einen Blick hinter die Kulissen werfen durften, warf ich - nach Entnebelung der Brillengläser - einen ersten Blick auf Laden und Leute. Kornkranz an der Decke, Auszeichnungen an der Wand, bis zur Decke reichende Brotregale, unter anderem mit Türkischem Kirschkuchen, Bauernkirsch und Bauernapfel gut bestückte Kuchentheke, kleine Sitzgruppen und betörender Duft nach frischem Brot...

Herrn Weichardt, der das Unternehmen vor 35 Jahren gegründet hat, ist die ungebrochene Leidenschaft für handwerklich gut gemachte Backwaren deutlich abzuspüren. Das Unternehmen, das sich 'lebendiges Essen' als Philosophie auf die Fahne geschrieben hat, beschäftigt mittlerweile 30 Mitarbeiter, verfügt über 3 Filialen und verkauft zudem auf Märkten und im Hofladen Kladow.

Herr Weichardt, Gründer und Inhaber von Weichardt Brot

Durch die warme Backstube, in der Hefezöpfe in Ruhe gehen durften...

Hefezöpfe

... während die Rosinenbrötchen den letzten Schliff bekamen,...

Rosinenbrötchen
making of Rosinenbrötchen

... führte man uns in die vergleichsweise kalte Mühle im Nebeneingang.

Dort stehen hölzerne Natursteinmühlen, die täglich 6 Stunden laufen, außer wenn Besuch da ist...
Mit 90 Umdrehungen in der Minute zermalmen die aus Granit gehauenen Mahlsteine etwa 600kg Korn täglich zu Schrot und Mehl. Dabei bewirken die im Granit eingeschlossenen Halbedelsteine jeweils unterschiedlich starke Quetschung des Mahlgutes, während die Kerben das Korn zerreißenden.
Solche Mühlsteine sind heute nicht mehr erhältlich. Um so wichtiger ist, sie gut zu warten. Alle 10 Jahre müssen die Steine neu behauen und aufgerauht werden.

Natursteinmühlen

Konventionelles Getreide wird keimfrei gezüchtet (nicht reproduzierbar). Ohne Keimling enthält das Korn kein Öl. Vorteil hierbei ist, dass das Getreide schnell gemahlen werden kann und höhere Temperaturen nicht in's Gewicht fallen.
Demeter-Getreide verfügt dagegen über Keimlinge und somit Öl. Beim Mahlen dürfen die Mühlen nicht zu schnell laufen, da Mehl und Schrot andernfalls ranzig riechen würden und unbrauchbar würden.
Auch bei der Haltbarkeit gibt es massive Unterschiede zwischen konventionellem Mehl und Öko-Mehl. Während industriell hergestelltes Mehl bis zu 3 Jahren haltbar ist, beträgt die Haltbarkeit von Ökomehl gerade mal 6 Wochen.

Brotbackformen

Demeter-Getreide unterliegt beim Anbau strengen Richtlinien. Die Umstellung eines Biofeldes auf Demeter-Qualtität dauert 3 Jahre. Demeter-Felder müssen komplett von Biofeldern umgeben sein, welche widerum einen Mindestabstand zu konventionellen Feldern einhalten müssen.

Das größte Demeter-Anbaugebiet liegt übrigens in Ägypten. Dort hat man eine einfache und effektive Düngermethode entwickelt, bei der im 1. Schritt Kuhmist in Kuhhörnern im Boden vergraben fermentiert. Der Extrakt wird in Wasserbottiche gerührt und auf die Felder gebracht. Daraufhin steigt die die Biomasse fressende Regenwurmpopulation deutlich an, welche im Endeffekt düngenden Stickstoff ausscheidet.
Im Gegenzug dazu sterben Regenwürmer, wenn künstlicher Stickstoff als Dünger ausgebracht wird.

Alle 6 Wochen werden 7 Tonnen Getreide für die Weichardt-Mühlen angeliefert.

Für Demeter-Bäckereien in Deutschland besteht neben den häufigen Qualitätskontrollen Nachweispflicht, woher sie ihr Getreide beziehen und wie viele Brote gebacken wurden. In gewisser Weise eine Planwirtschaft, denn auch die Getreidepreise werden unabhängig vom Weltmarkt vom Demeterbund vorgegeben. Außerdem liegt ein Augenmerk auf der Erhaltung noch existierender alter Getreidesorten und dem Züchten neuer Arten aus diesen alten Sorten, um der schrumpfenden Artenvielfalt entgegen zu wirken.

Gärkörbe

Das bei Weichardt gemahlene Mehl darf einen Tag ruhen, bevor es am nächsten Tag für den übernächsten Tag abgewogen wird.
Gebacken wird es dann traditionell, ohne Zusatzstoffe, mit entweder Hefe aus Frankreich der Schweiz in bester Bio-Qualität sowie dem hauseigenen Sauerteig bzw. Fermentansatz.
Lediglich für die Brote, die an's Krankenhaus geliefert werden, muss Mehl zugekauft werden, welches die hauseigenen Mühlen in der erforderlichen Qualität nicht mahlen können. Die ebenfalls hauseigene Beutel Sichtermühle mahlt nur Weizenmehl Type 1300.

Weiter marschierten wir in die Konditorenstube. Hier war der Schokolatier damit beschäftigt diese goldigen Osterhasen zu gießen.

Osterhasenguss

Ebenso wie in der Backstube, kommen in der Konditorei hochwertige Produkte, wie beispielsweise Kuvertüren von Callebaut und Valrhona, zum Einsatz.
Weiter ging die Führung zu den Teigbottichen und unermüdlich ackernden Rührmaschinen. Hier referierte unser weißer Begleiter über energetisches Wasser - habe ich mit Fotomotivsuche überbrückt -, sowie Sauerteigführung und Fermentansatz - war ganz Ohr.

Rührbesen


Jeweils Donnerstags gibt es bei Weichardt Brot Führungen zu 5€ für Erwachsene und 2€ für Kinder.

Weichardt Brot



Adresse:
Mehlitzstr. 7
10715Berlin,


Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 7:30 – 18:30 Uhr
Samstag 7:30 – 14:00 Uhr


Weichardt Brot im kulinarischen Stadtplan

Und da heute Welttag des Buches ist, gleich noch eine Buchempfehlung für angehende Hobbybäcker...

 

hoch spannend - Restaurant VOLT

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10 Jahre und paar Tage bin ich mittlerweile mit meinem Herrn Schatz und Mittagskocher ehelich verbandelt. Das erste gemeinsam gemeisterte Jahrzehnt sollte angemessen gewürdigt werden.

Restaurant VOLT in Berlin
Foto: Florian Lein


Ein Zufall oder Gottesgeschenk kam uns zu Hilfe. In Form einer Einladung zum Testessen in's VOLT. 3 Tage vor'm Tag X. Ausgesprochen von niemand Geringerem als Matthias Gleiß, Chefkoch und Geschäftsführer des Berliner Restaurants VOLT, gekürter Aufsteiger des Jahres 2011.

Matthias Gleiß war ich bei der Kochbuchpräsentation von 'Berlin kocht' im Adlon-Hotel in echt und in Farbe begegnet. Freundlich, einem Plausch nicht abgeneigt und vom Fleck weg gewillt, den laufenden Süßwasserfisch-Event mit VIP-Rezept zu bereichern. Super!

Die Einladung zum Essen kam dennoch überraschend. Ich habe gezögert, da ich nicht den Eindruck erwecken wollte, Blogger neigten dazu, sich aushalten zu lassen. Mit Charme und Beharrlichkeit wurden meine Bedenken weggeblasen und wir durften an unserem 10. Hochzeitstag einen umwerfenden Abend in coolem Backstein-Gemäuer, mit hochkarätigen Speisen und Weinen, umsorgt vom spritzigen Service im Restaurant VOLT verbringen.

Das Restaurant VOLT (nicht zu verwechseln mit dem Namensvetter über'm großen Teich) befindet sich einen schönen Spaziergang vom Kotti oder Görli entfernt am Paul-Lincke-Ufer in den restaurierten Gemäuern des Kreuzberger Umspannwerkes. Das Umspannwerk Kreuzberg ist neben dem Friedrichshainer Umspannwerk eines der beiden gastronomisch genutzten 14 Umspannwerke Berlins.
Glücklicherweise wurden für die Innengestaltung der kathdralen-ähnlich hohen, länglichen ehemaligen Generatorenhalle die Mauern blank belassen und industrie-archtektonische Elemente, wie die zu Emporen umfunktionierten Transformatorenkästen, re-installiert. Gefiel uns super...

Beim Betreten des VOLTS umfängt den Besucher spröde Eleganz und kupferner Lichterglanz. Voluminös und scheinbar schwerelos schweben große kupferne, ihr Umfeld spiegelnde Ballonleuchten von Designer Tom Dixonüber den schön gezeichneten Tischen aus amerikanischem Walnussbaum. Letztere perfekt ausgeleuchtet und dezent eingedeckt, um die Bühne für den Haupt-Akteur, das Menü, zu setzen.

Restaurant VOLT/ Küchenchef Matthias Gleiß
Foto: Florian Lein


Während die kleinen 2-Personentische gemütlich unter den Schaltkasten-Emporen hocken, stehen die großen Tische für bis zu 8 Personen im linken Quadranten.
In den angenehmen kurzen Pausen zwischen den Menüfolgen gibt es Raum und Muse, den Blick schweifen zu lassen. Zur Reflektion in der Kugellampe, zur hohen Decke, zu den oberen Rängen, die Schwalbennestern gleich an der Wand kleben, oder auf das satte Grün vor den hohen Fenstern....

Begrüßt wurden wir im Restaurant VOLT von prickelndem Riesling-Sekt und einer unheimlich symphatischen Crew.
Kurz darauf kam Matthias Gleiß persönlich, um zu beglückwünschen, zu plauschen und uns einen Einblick hinter die Kulissen seines Restaurants zu gewähren. Er führte uns hinauf zu den Emporen, einer Tafel für größere Gruppen, sowie dem separaten Bereich für kleine Feiern. Alles stringent und cool designt.
Danach marschierten wir nach nebenan in die 450m2 große Veranstaltungshalle. Diese bietet Platz für 400 bis 600 Personen und wird für die unterschiedlichsten Veranstaltungen vermietet, welche kulinarisch vom VOLT betreut werden. Unter Anderem wurden hier Bacardis 150. Jubiläum gefeiert, der neue Mercedes vorgestellt und die Goldene CD der Toten Hosen geehrt.
Mit einem kurzen Blick in die Küche und auf den angrenzenden Kräutergarten endete unsere Privat-Tour durch die VOLT-Räumlichkeiten.

Das VOLT hat an 6 Tagen wöchentlich geöffnet. Seit der Eröffnung 2010, vor allem aber seit der Auszeichnung zum Aufsteiger des Jahres 2011 durch die Berliner Meisterköche-Jury, erhält das Restaurant VOLT nationale und internationale Beachtung. Je nachdem, in welchen kulinarischen Medien weltweit das VOLT aktuell vorgestellt wurde, setzt sich die Gästeschar zusammen. Als wir zu Gast waren, war ein deutlicher Überhang an französisch-sprachigen Gästen wahrzumehmen...

Matthias Gleiß, der bereits von 2004 bis 2009 im damaligen Restaurant H.H.Müller am selben Ort kochte, kehrte als neuer alter Küchenchef in's Kreuzberger Umspannwerk zurück. Er kocht bodenständig auf höchstem Nivau. Die hochwertigen Produkte für die saisonal wechselnde Karte stammen vornehmlich von Produzenten aus der Region. Gesucht und gefunden wurden diese u.A. via 'Koch sucht Bauer' und Regiotopia.

Menü im Restaurant Volt
Restaurant VOLT Berlin
Foto: Florian Lein



Wir wurden mit folgendem Menü und den passenden Weinen beglückt:

Mais Mais Mais
Poularde und Variationen vom Mais

Gebratene Jakobsmuscheln
im Süßkartoffel-Lauchschaumsüppchen

Filet von der Müritz Maräne
mit Spargel im Krustentiersud

Litschisorbet

Hirschrücken
mit Mole, Artischocke, Kohlrabi und Aprikosenpolenta

Kokos, Mango, Curry
Kokoscreme mit Curryeis

Das VOLT samt Gastgeber, Menü, Crew und Design haben uns von Auf den ersten Blick bis (leider) Zeit zum nach Hause gehen sehr gut gefallen. Hingehen!
Vielen Dank für den vergnüglichen und köstlichen Abend!

Restaurant VOLT



Adresse:
Paul-Lincke-Ufer 21
10999Berlin,

Küche:Deutsch


Öffnungszeiten:
Mo-Sa 18:00-24:00 Uhr


Restaurant VOLT bei Berlin Food Info

Intermarket Jubilenyi

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Melonen
Melonen im Intermarket Jubilenyi
© multikulinarisch[es]
Im Frühjahr gab es die 1. Berlin Food Info Exploration Tour und weitere sollen folgen.

Um nicht alleine durch kulinarisches Neuland streifen zu müssen, lud ich - vorerst nur befreundete - Gleichgesinnte zur gemeinsamen Erkundungs- und Shoppingtour.

Ziel war das ferne Lichtenberg, ein Berliner Stadtteil, der auf Hipster-Landkarten nicht zu finden ist.
Mir ist Lichtenberg gar nicht mal fremd. In grauen Vorzeiten habe ich sogar 2,5 Jahre in Berlin-Lichtenberg gewohnt. Der Bezirk war in den vergangenen Jahren als rechts-lastig verpönt. Nichtsdstotrotz haben sich 2 russische Supermärkte angesiedelt.

Ich erklärte den Intermarket Jubilenyi in der Möllendorfstraße zum Objekt der Neugierde und in Begeleitung von Caroline, Meike und Ariane suchten wir diesen am 14. Mai heim.
Ich hatte vor längerer Zeit den russischen Supermarkt Rossia in Charlottenburg besucht. Das war schon bizarr. Aber der Intermarket Jubilenyi versetzte uns mit russischer Folklore, tonnenweise buntem Konfekt, hunderten Variationen eingelegten Fischs und Gemüses geradewegs in die Welt von Wasja, Wanja und Babuschka.

ZwiebelnSprotten
russische Schokoladerusssisches Konfekt
© multikulinarisch[es]


Wir durchstreiften die Gänge des Supermarkts und bewunderten Riesenzwiebeln, gezwirbelten Räucherkäse, Moosbeeren, Honig mit Wabeneinlage, eingelegte Mini-Patissonkürbisse, eingekochten Bärlauch, Sardinen in kunstvollst verzierten Blechbehausungen, Pelmeni in XXL (Familienpackung) und den größten Wodka-Vorrat, den ich je zuvor gesehen hatte.
Als Design-Freak war Meike komplett aus dem Häuschen. Sie fotografierte jede 2. Verpackung. Zum Glück ließ man uns in aller Seelenruhe knipsen, anfassen, wieder hinlegen und freudig-erregt plappern. Ich hatte die Mini-Exkursion zuvor beim Chef angemeldet und sein Okay eingeholt.

Chef ist Rinat Koltmann, ehemaliger Spieler der Basketball-Nationalmannschaft von Kasachstan. Nach dem "Stolitschniy" ist Intermarket Jubilenyi bereits der 2. von Rinat Koltmann aufgezogene russische Supermarkt in Berlin.

traurige Fischeeingelegter Bärlauchrussische TeigtaschenWodka
© multikulinarisch[es]


Nicht bewundernswert sondern ein trauriger Anblick war das Becken mit den Lebend-Fischen. Riesige Karpfen und diverse Störe auf kleinstem Raum übereinander gestapelt. Dass das Quälerei ist bezeugte der in Schräglage (also kurz vor'm Exitus) umher treibende Fisch. Nicht, dass wir Nicht-Russen pfleglicher mit den uns anvertrauten Tieren umgingen. Nur verstecken wir das Tierleid besser. :-|

Fisch war für mich in diesem Supermarkt tabu. Was ich aber aus Neugier gekauft hatte war:

eingelegte Minikürbisse
Sanddornbeeren (TK)
Preiselbeeren (TK)
Lachspaste als Brotaufstrich
Rotaugen in der Dose
Dorschleber in der Dose
Räucherkäse

Mjam. Der Ausflug zum Intermarket Jubilenyi hat sich gelohnt. Eine neue Berlin Food Exploration Tour ist in Planung...

Intermarket Jubilenyi



Adresse:
Möllendorfstraße 47-48
10367Berlin

Intermarket Jubilenyi bei Berlin Food Info

Restaurant Tim Raue

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Restaurant Tim Raue
Restaurant Tim Raue
Foto: Wolfgang Stahr
Nur selten haben Presseanfragen das Potential, ein Strahlen in's Gesicht zu zaubern.

Solch eine Mail erreichte mich neulich mit gleich 2(!) Einladungen in die Restaurants des sternegekrönten Tim Raue. Einladung Nummer 1 in das neue Soupe populaire konnte ich leider nicht wahrnehmen, aber beim 2. Termin war ich sehr gern dabei. Dieser fand in Form eines Bloggertreffens im Restaurant Tim Raue in unmittelbarer Nähe des Checkpoint Charlie statt.

Die Grübelei, ob die zur Verfügung stehende Garderobe Anlass, Gastgeber und Ort angemessen sein würde, hätte ich mir getrost sparen können. Das Restaurant Tim Raue ist trotz beachtlichen Sternenglanzes (zwei Michelin Sterne und 19 Gault Millau Punkte) angenehm entspannt, was Interior und Kleiderordnung angeht. Als ungeübter Feinschmecker fühlt man sich keinesfalls deplaziert. Keine schwere Stille, die nur von leisem Silberbesteckgeklimper unterbrochen wird, keine einschüchternde Besteckaufreihung, kein Brokat an den Fenstern, keine silbernen Essenshauben und kein feinster Zwirn auf den Tischen.

Unser Tisch war ein schwerer Eichentisch, den Metallintarsien als den berühmten 'The KRUG Table' identifizierten. Dieser Tisch für Gruppen bis zu 10 Personen steht etwas abseits mit Einblick in die geschäftige Küche des Tim Raue Restaurants. Am KRUG Table werden individuell kreierte Menüs in Kombination mit KRUG Champagner genossen.

The KRUG Ta<ble - Restaurant Tim Raue
The KRUG Table
Foto: Wolfgang Stahr


Der restliche Raum ist mit kleineren Tischen durchsetzt, an denen man auch ohne Begleitung bestens und zu überraschendem Preis-Leistungs-Verhältnis speisen kann.
An den Fenstern hängen taubenblaue Vorhänge und von der Decke chinesische Vogelkäfige. Der Durchgang zur Küche, gegenüber vom KRUG Table, wird von einem pinkfarbenen, auslaufenden Ornament dominiert. Ziemlich cool! Die Schlichtheit des Designs repräsentiert den urbanen Charakter Berlins und in gewisser Weise auch den Werdegang des Gastronomenehepaars Raue.

Restaurant Tim Raue
Foto: Wolfgang Stahr


Tim Raue, Jahrgang 1974, mit rauher Vergangenheit hat mit viel Fleiß und Disziplin nicht nur den Ausstieg aus dem Kreuzberger Gang-Milieu geschafft, sondern ist als einer der beachtetsten Köche Berlins Vorbild nicht nur in Punkto handwerklichen Könnens.

Mit der Ausbildung zum Koch (1991-94) im Restaurant Chalet Suisse Berlin und im Restaurant Auerbach hat Tim Raue den Grundstein für seine kulinarische Laufbahn gelegt. Weitere Stationen waren Restaurant Quadriga, Restaurant Merz, Restaurant Schloss Glienicke, Restaurant Bamberger Reiter, Restaurant Rosenbaum und Restaurant First Floor.
Es folgten Positionen als Sous- bzw. Küchenchef im Restaurant Rosenbaum, Restaurant Kaiserstuben, The Ritz-Carlton Schlosshotel, Restaurant e.t.a. hoffmann, Swissôtel Berlin und abschließend im Adlon.
Im Jahr 2010 gründeten Tim und Marie-Anne Raue ihr erstes Restaurant, das Restaurant Tim Raue, wo der „Koch des Jahres“ (Gault Millau 2007 und Feinschmecker 2011) eine asiatisch inspirierte Küche präsentiert, die sich als Verbindung der japanischen Produktperfektion, der thailändischen Aromatik und der chinesischen Küchenphilosophie versteht.

Restaurant Tim Raue
Tim Raue
Foto: Wolfgang Stahr


"Mit der Eröffnung des Restaurants in den ehemaligen Räumlichkeiten der Galerie Crone haben sich Tim und Marie-Anne Raue den lang gehegten Traum eines eigenen Restaurants erfüllt. Das Logo in Form eines Kolibris unterstreicht diesen Schritt, denn mit dem kleinen Vogel verbindet das erfolgreiche Gastronomenpaar Aspekte wie Kreativität, Einzigartigkeit und Freiheit. Attribute, welche die Gestaltung des Restaurants maßgeblich beeinflusst haben und neben dem Ambiente sowohl die Küche als auch den Service inspirieren."

Restaurant Tim Raue
Restaurant Tim Raue
© multikulinarisch[es]


Zum Stichwort Küche kann ich nur sagen: quadratisch, praktisch, pink.

Tim Raue bezeichnet seinen Arbeitsplatz als „Rolls Royce unter den Küchen“. Es handelt es sich um ein individuell angefertigtes Fabrikat des spanischen Herstellers Garcia Casademont, der auch die Küchen der mit jeweils drei Michelin Sternen ausgezeichneten Kollegen Ferran Adrià (elBulli, L’Hospitalet de Llobregat), Joan, Josep und Jordi Roca (El Celler de Can Roca, Girona) sowie Pierre Gagnaire (Pierre Gagnaire Restaurant, Paris) entworfen hat.

Mich erstaunt immer wieder, wie aufgeräumt Gastronomie-Küchen aussehen. Da liegt weniger Handwerkszeug auf den chromblitzenden Arbeitsflächen als in der ambitionierten Hobbyküche. Auch Gerätschaften wie Paco-Jet, Sous Vide-Garer und dergleichen sucht das Auge vergebens. Noch nicht einmal ein Mixer in Sicht! Handwerkliches Können erübrigt so manches Chichi, nehme ich an.

Einziges Anzeichen für bevorstehende Gaumenfreuden waren eine Riege handlicher Tabletts mit frischen Kräutern und weiteren Zutaten, die für das Finish der einzelnen Gänge bereit standen.

Woher ich das weiß? Ich war so frei, Sternekoch Tim Raue um einen kurzen Einblick in sein Refugium zu bitten, welchen er mir freundlicherweise samt kompakter Erläuterung gewährte. Dass ich mir wie ein Groupie vorkam, das Backstage seinem Idol die Hand schütteln darf, steht außer Frage... :-)

Restaurant Tim Raue
© multikulinarisch[es]


"Raue serviert ausschließlich Gerichte, die Energie und Lebensfreude spenden und den Körper nicht unnötig belasten. Er verzichtet demzufolge auf Beilagen wie Brot, Nudeln und Reis, ebenso wie auf weißen Zucker und Gluten."

Nach dem umwerfenden Begrüßungs-Champagner (Egly Ouriet Brut Tradition, Ambonnay) wurden 8 verschiedene asiatisch inspirierte Häppchen aufgetragen. Tim Raue gab uns die Ehre und erläuterte das Konzept dahinter, so wie er auch die folgenden Gänge jeweils kurz vorstellte.

The KRUG Table
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Die Zahl 8 steht in China für Glück und für Gesundheit und wurde repräsentiert durch
1. Shanghai Gurken
2. Daikon Rettich mit Wakamealgensalat
3. Dashikracker mit Huhn und Date
4. Drunken Prawns
5. Schweinebauch Sichuan
6. Makrele. schwarzer Essig und Shiso
7. Cashewkerne mit gelbem Curry
8. Kalbssülze mit Minze
in Geschirr, das ebenfalls ganz nach meinem Geschmack war.
Dann folgten als Menükomponenten:

IMPERIAL KAVIAR
japanische gurke | calpico
Wein: 2011 Botani (J. Ordonez u. Co / Malaga)

STEINBUTT
erbse | dashi
Wein: 2012 Rosenberg Grüner Veltliner (B. Ott / Wagram)

Steinbutt by Tim Raue
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KAISERGRANAT
wasabi | kanton style
Wein: 1998 Bernkasteler Lay Auslese (J.J. Prüm / Mosel)


AUSTRALISCHER TRÜFFEL
palmherz | wasserkastanie
Wein: 2008 Pinot Gris "Fondation" (Josmeyer / Elsass)


MANNY'S BEEF
wassermelone | koriander
Wein: 2009 Côtes du Rhône (Château des Tour / Rhône)

APRIKOSE
passionsfrucht | dulcey schokolade
Wein: 2011 Rieslaner Beerenauslese Bechtheimer Heilig Kreutz (J. Dreissigacker / Rheinhessen)


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Die begleitenden Weine und ein Sake waren, genau wie die Speisen, famos. Da ich in Sachen Haute cuisine unerfahren bin, vermag ich nicht, näher auf Speisen und Getränke des Abends einzugehen. Andernfalls käme das der Bemühung eines Analphabeten gleich, die Struktur eines vorgelesen bekommenen Textes analysieren zu wollen. Soviel steht fest, jeder Gang war ein Genuss!

Restaurant Tim Raue
Restaurant Tim Raue
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Nach einem weiteren süßen Gruß aus der Küche, erfrischenden Gesprächen mit der bunt zusammen gewürfelten Blogger- und Journalisten-Meute und einem erdenden Regenguß auf dem Heimweg, fiel ich glücklich in mein Bett. Und träumte von Küchen in pink.

Ganz herzlichen Dank für die Einladung und den wundervollen Abend an Tim und Marie-Anne Raue, sowie an Regine Schneider von der verantwortlichen Agentur Die Schneiderei.


Restaurant Tim Raue



Adresse:
Rudi-Dutschke-Str. 26
10969Berlin,

Küche:asiatisch
Preise:überraschend

Öffnungszeiten:
Lunch: Di-Sa 12.00 - 13.30 (Restaurant schließt 15.00)
Dinner: Di-Sa 19.00 - 21:30 (Restaurant schließt 24.00)

Restaurant Tim Raue bei Berlin Food Info

Wurst & Bier und mehr - Markthalle 9

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Rindswürstchen vom Roten Höhenvieh
geil und leider alle …
Rindswürstchen vom Roten Höhenvieh
In Berlin hat sich die Markthalle 9 als Mekka für authentische, handwerklich gemachte Lebensmittel etabliert. Mit cleveren Ideen, großem Engagement und dank sozialer Medien omni-präsent.

Toll! Und immer voll. Wie Pilgerstätten das halt so an sich haben. Zumindest Donnerstags beim Streetfood-Thursday und bei besonderen Events, wie dem jüngst ausgetragenen Special zu Ehren des gemeinen Germanen geliebten Duetts Wurst und Bier, bekommt man kaum einen Fuß auf den heiligen Boden geschweige denn einen Sitzplatz an einer der Biergarnituren.

Falls doch, kann man Glück in Form einem Schwatz nicht abgeneigter, von Down-Under zugewanderter Sitznachbarn haben, die sogar unser beider Interessen (Food & Musik) teilen und mit sichtlichem Stolz (und österreichischem Akzent) fließend deutsch sprechen.
Oder man hat Pech und muss dem lauten Schwadronieren einer Neu-Berlinerin zuhören, die ihrer aus den USA angereisten Sippe erklärt, dass Berlin nicht Deutschland ist, weil 'wir in Berlin alles ganz anders machen'. Die Laune ging mit besagter Dame gegenüber endgültig in den Keller, als sie ihren Eltern erklärte, in der DDR hätte es nicht genug Arbeit gegeben und die Leute quasi ihre Zeit auf Arbeit vertrödelt. Sie muss es ja wissen! Zu höflich für eine Intervention habe ich mir Kommentare zu original-DDR-interfamiliären Erfahrungen mit 12-Stunden-Schichten und mit nach Hause gebrachter Arbeit in Form von Lochkarten-Stapeln und Endlos-Ausdrucken verkniffen und stattdessen versucht mir – ohne dies physisch zu tun – die Ohren zu zu halten.

Beim Wurst & Bier-Event hatten wir Glück. Wir sind spät genug hingegangen, so dass das schlimmste Gedränge bereits vorüber war. Nachdem wir kreuz und quer an allen feilgebotenen Wurstwaren und Zapfhähnen vorüber flaniert waren, den einen oder anderen köstlichen Happen gekostet und mit Viehzüchtern, Metzgern und Jung-Brauern Worte und Visitenkarten getauscht hatten, fanden wir sogar ein Plätzchen, um in Ruhe das Probierbier zu trinken und die gekaufte Rindersalami zu kosten.

Auch wenn ich den Hype um die Markthalle 9 nach wie vor nicht zur Gänze teile, finde ich das Engagement für bodenständige Lebensmittel, die Markttage und Veranstaltungen wie den Wurst & Bier-Event absolut begrüßenswert. Produzenten, die mit Sachverstand, Gewissenhaftigkeit und gutem Gewissen Tiere züchten, zum Erhalt alter Haustierrassen beitragen und Fleisch ohne industrielle Anlagen und Zusatzstoffe schmackhaft verarbeiten brauchen eine Bühne wie diese.

Wurst & Bier @ Markthalle 9
Wurst & Bier @ Markthalle 9
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Zum Thema Wurst waren folgende Anbieter vor Ort (Quelle: Veranstaltungs-Flyer):
Altland Freilandschweine, Fürstenberg
Aufschnitt, Berlin
Backschwein-Tenne Gömnick, Gömnick
Biolüske, Berlin
Eugenio Finzi, Berlin
Gut Hirschaue, Rietz-Neuendorf
Gut Kerkow, Angermünde
Gut Temmen, Temmen-Ringenwalde
Herrmannsdorfer Landwerkstätten
Insel Öhe, Schaprode
Kantine Neun, Berlin
La Cazuela, Berlin
Landfleischerei Carsten Neumeier, Hessisch-Lichtenau
LandWertHof, Sundhagen
Marché de Catherine, Berlin
Meierei, Berlin
Meine kleine Farm, Berlin
Menze's Spezialitäten, Berlin / Bregenzerwald
Metzgerei Schlossgut Storkau, Storkau
Monschein, Berlin /Steiermark
Naturland Biometzgerei Spahn, Frankfurt
Rotes Höhenvieh, Weserbergland
Schaufenster Uckermark, Berlin
Scheller Fleisch + Küche, Ronnenberg/Empelde
Sonja Moor Landbau, Hirschfelde
Spezialitäten aus dem alten Europa, Berlin
Vinibenedetti, Berlin
Vom Einfachen das Gute, Berlin

Hops & Barley
Hops & Barley @ Markthalle 9
© multikulinarisch[es]


Weitere Termine, die man sich in den Kalender eintragen sollte sind die einmal jährlich stattfindende Cheese Berlin mit handwerklich gemachten Käsen aus der Region und von anderswo, sowie der Naschmarkt für Süßmäuler mit Neugier und Appetit auf regionale süße Happen ohne Zusatzstoffe und Nebenwirkungen (abgesehen von eventuellen Gewichtsschwankungen).

Und wenn ihr schon mal da seid, probiert unbedingt Ceviche oder Räucherfisch bei Glut & Späne!

Markthalle 9



Adresse:
Eisenbahnstraße 42/43
10997Berlin,


Öffnungszeiten:

Do 17 – 22 Uhr Street Food Thursday
Fri – Sa 10 – 18 Uhr Wochenmarkt

Markthalle 9 bei Berlin Food Info

NextOrganic

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Ein Termin, auf den man sich getrost einige Monate im Voraus freuen darf, ist die NextOrganic, eine Fachbesuchermesse für ökologisch korrekte Köstlichkeiten.

Pilze auf der NextOrganic
Foto: Claudia Zaltenbach


Die Messe fand zum zweiten Mal im eindrucksvollen Tempelhofer Flughafengebäude statt. Das ist der Flughafen mit ohne Flugbetrieb. Nein, nicht der, der nie fertig wird, sondern der andere, innerstädtische und planmäßig Stillgelegte. Dessen riesige Freifläche ist zum Lieblings-Tummelplatz der Berliner geworden und soll als solche komplett erhalten bleiben. Darum.
Und überhaupt. Stehen, da erst einmal Wohnungen, ist bald Schluss mit Lustig. Kennen wir ja zur Genüge … Stimmst Du Sonntag also mit JA für 100% Tempelhofer Feld (Volksinitiative) und mit NEIN zum Senatsplan. Weißte bescheid. :-)

Entschuldigt den kurzen Exkurs, aber Umwege gab's auch bei der Hinfahrt wegen des Radrennens (hätten die auf den Anzeigetafeln an der Autobahn nicht mal einen Hinweis einblenden können???).
Meinetwegen vom Originalkurs (Stadtautobahn) abgewichen, kam mein Herr Schatz und Mittagskocher (und Chauffeur) selber nie an's Ziel, sondern nach stundenlangem Umherirren mega-frustriert nach Hause. Zum Glück hatte ich einige bunte NextOrganic-Mitbringsel dabei, die ihm den verhagelten Tag aufhellten: frisch gepresstes Leinöl vom Ölwerk, Hummus, Parmesan von weißen Kühen von Taste & Stories, sowie schwarzen Reis von Reishunger.

Apropos schwarz. Anfangs sah ich schwarz, bzw. nur grün. Erwartungs- und Trendgemäß drehten sich viele Angebote auf der NextOrganic um vegane, Roh- und glutenfreie Kost. Auch die omni-präsenten Smoothies durften nicht fehlen (logisch grün und gesund). Warum man köstliches Obst und Gemüse zu einem undefinierbaren Drink des Grauens mischt, wird sich mir wohl nie erschließen. Auch nicht der Hype um Functional Food. Mir reicht es völlig, wenn ein Tee schmeckt und nicht explizit mein Inneres ausbalanciert, Radikale jagt oder sonstwie rumturnt.

Hinter der am Eingang postierten Rohkost- und Körner-Fraktion wurde das Angebot wesentlich bunter und (für meinen Geschmack) erfreulicher. Dicht an dicht standen Händler aus allen Regionen Deutschlands und darüber hinaus. Es gab Salze, Pilze, gutes Brot, Sprossen, Pesto, Käse, Säfte, handwerkliche Biersorten, frisch gepresste Öle, Eiscrem, Schokolade, Spirituosen, Tees (mit und ohne ihr wisst schon), Kakaobohnen, Safran-Produkte, Reis, Kaffee, Gewürze, Mandeln, Senf, Rosenlikör und richtig geile Wurst.

Wurst auf der NextOrganic 2014
Wenig, aber super. Wurst auf der NextOrganic 2014
Foto: Claudia Zaltenbach


Die glutenfreien Kekse von Generous gefielen vor allem wegen der goldigen Illustrationen und Namen. Auch die vielfältigen Pesto-Varianten vom Pesto-Dealer. Schwer, sich da für ein Lieblingspesto zu entscheiden.
Weil wir grad von Pesto reden. Zum ersten Mal habe ich ein Pesto aus Pilzen gekostet. Das Stendaler Ehepaar von Bioedelpilze Almark ist in Zucht und Verarbeitung diversester Pilzsorten reichlich experimentierfreudig. Besonders von der Pilz-Aioli hätte ich gern ein Gläschen nach Hause getragen.
Was ich zuvor auch noch nie gesehen hatte, waren reinsortige Apfelsäfte. Die Apfelmanufaktur & Lohnmosterei Linumer Landhof waren mit einer ganzen Palette Apfelsäfte, darunter viele alte Sorten, auf der NextOrganic.
Und wer so gar nicht weiß, was er gerne mag, probiert Try Foods. Die liefern Pröbchen verschiedener Spezialitäten, damit man in Ruhe von zu Hause aus Geschmack bilden und Lieblinge identifizieren kann.

Ebenfalls spannend waren die Stände mit den abbaubaren Snack-Verpackungen und die umwelt- und sozialverträglichen soulbottles.
Außerdem habe ich das Gefühl, trotz Umher-Browsens und Blogger-Führung dennoch nur die Hälfte an Entdeckenswertem wahrgenommen zu haben. Das haben Messen aber wohl generell so an sich.

Nachdem man sich auf der unteren Ebene durch das bunte Angebot von Manufakturen, Landgütern und Händlern gekostet hat, sprich ein Sammelsurium von Smoothies, Müsli, Brot, Säften, Knabberzeugs, Öl, Cidre, Pesto, Salz, Tee, Kaffe, Kakobohnen und Schokolade intus hatte, konnte man Magen und Galle im Wein-Verkostungsbereich auf der Galerie in's Lot bringen oder den Rest geben. Je nachdem.

Etwas anstrengend, aber informativ war die für uns zahlreich erschienenen Blogger organisierte Führung über die Messe. Wir kosteten sagenhaft gute Wurst von der Waterkant (Landwert GmbH), welche ohne Zusatz von Haltbarmachern auskommt, denn das Fleisch wird sofort nach der Schlachtung verarbeitet und auf natürliche Weise konserviert. Bei Teatox bestaunten wir Weiße Schokolade mit Matcha, erfuhren bei Reishunger von deren auf 22 Reissorten angewachsenem Sortiment, erschmeckten am Stand von Original Beans den Unterschied, den verschieden Kakaosorten in Schokolade ausmachen, schlürften Champagner-Bier vom österreichischen Brauhaus Gusswerk, sowie autochtone Weine aus Serbien und genossen den ersten seit 2 Jahrzehnten wieder in Deutschland hergestellten Wermut, namens Belsazar.

Belsazar Vermouth und Pesto vom Pesto-Dealer
Belsazar Vermouth und Pesto-Träumchen vom Pesto-Dealer
Foto: Claudia Zaltenbach


Letztendlich war die Messe auch eine feine Gelegenheit, Bloggerkontakte aufzufrischen und einige neue zu knüpfen. Vllt. hätten wir uns alle schon eine halbe Stunde vorab zum Kennen lernen im Presseraum verabreden sollen. Die Hälfte der anwesenden Blogger ist so leider komplett an mir vorüber gegangen. Schade eigentlich …

Berichte in anderen Blogs:
Kleiner Kuriositätenladen
dental food

Eröffnung: Nanoosh

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Nanoosh Berlin
Nanoosh Berlin
© courtesy Nanoosh
Gleich um die Ecke vom Gen-
darmenmarkt feierte letzten Dienstag Restaurant Nanoosh Eröffnung.

Schmunzeln musste ich, als ich auf der Einladungskarte las, dass es sich um eine junge Restaurantkette mit Ursprung in New York handelt, welche schnelle, mediterrane Küche nach Berlin bringen möchte. Vom Mittelmeer über New York nach Berlin ist ja doch ein gewisser Umweg...

Tat den Häppchen, die aus der Küche getragen wurden aber keinen Abbruch. Man konnte vor allem von den Wraps und Salaten nicht wirklich genug bekommen. Was zum Teil auch an der zu Anfang völlig überfüllten Location lag...

Zwischen Bar und Wandbild eingeklemmt, ohne Möglichkeit, die dicken Jacken irgendwo abzulegen war ich anfangs skeptisch, ob sich die lange Reise in's Stadtzentrum gelohnt hat. Aber dann...

Unsere missliche Positionierung stellte sich alsbald als strategisch äußerst günstig heraus, da alle Häppchen-Tabletts an uns vorbei mussten und wir problemlos von allen Köstlichkeiten eine Kostprobe erhaschen konnten. Diese waren:
Tomaten- und Kürbis-Süppchen, mit würzigem Rinderhack gefüllte Brötchen, diverse Tahini-Wraps, Quinoa-Salat mit getrockneten Preiselbeeren, Rosinen u. Paprika, sowie Tabouleh mit Granatapfelkernen.
Bald lichtete sich auch die Besucherschar und wir fanden ein Plätzchen zum Sitzen. Nun war Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen, Details wahrzunehmen, Notizen zu machen und weitere Häppchen zu genießen. Mjam.

Das Nanoosh hat eine schlichte, moderne Inneneinrichtung. Die Farben bordeauxrot, weiß und taubengrau dominieren. Sparsam, aber effektvoll eingesetzt, taucht das olivgrüne 'o' aus dem Namen hier und da wieder auf.
Akzente setzen die Holzverkleidungen mit beleuchteten Aussparungen an Wänden und Tresen.
Der linke Restaurantteil beherbergt die Bar und den mehrere Meter langen Bistrotisch mit Ausblick für ganz Eilige, während im restlichen Restaurant in bequemen weißen Schalensesseln an Tischen gegessen wird.
Clever fand ich die verspiegelte Rückwand im etwas abgeschnittenen Restaurantbereich rechts außen. Hier sitzt man an kleinen Zweiertischen und ist dank Spiegelung auch mit dem Rücken zum Restaurant mitten im Geschehen. Selbst das Treiben auf der Mohrenstraße lässt sich beobachten. Derlei Aus- und Einblicke werden duch die über die gesamte Breite und Höhe des nanooshs reichende Glasfront ermöglicht.

"Nanoosh verwendet biologisch angebaute und natürliche Zutaten und möchte in seinem Konzept die Werte der Mittelmeerkost mit den Anforderungen des modernen Lifestyles verbinden. Die Speisekarte beinhaltet viele hummusbasierte Gerichte, sowie Wraps, frische Salate, Suppen und andere mediterrane Köstlichkeiten.
Mit mittlerweile drei Restaurants in New York und einem weiteren in New Jersey hat sich Nanoosh zu einem der führenden Restaurantkonzepte im Bereich des gesunden Fast Casual Eatings an der amerikanischen Ostküste entwickelt."

(Quelle: Pressemeldung)

Inwieweit das Konzept im Restaurant-gesättigten Berlin, welches ähnliche Fastfood-Ansätze nicht vermissen lässt, aufgeht, wird sich zeigen. Mit seinen leichten, erschwinglichen und wohlschmeckenden Gerichten orientalischer Färbung in Top-Lage bietet sich das Nanoosh auf jeden Fall für Business-Lunches und dergleichen an.

Zum Anlass der Eröffnung wurden nebst anderen Köstlichkeiten Wrap-Probehäppchen mit in Plastikblasen befindlichen Dressings gereicht, zu den Grissini gab es mit Hummus gefüllte Minituben und die Suppenvariationen kamen in Reagenzgläsern. Witzig und im Stehen auch gar nicht anders zu verabreichen. Allerdings sammelte sich im Nu allein für uns Beide ein Berg Verpackungsmüll an, der hoffentlich im normalen Betrieb nicht anfällt. Wäre sonst zum ökologischen Ansatz des Restaurants kontraproduktiv.

Summa summarum, wir hatten einen netten, wohlschmeckenden Abend mit feinen herzhaften Häppchen, Mamul, einem tollen libanesischem Gebäck, hausgemachten Bio-Teegetränken und dem Cocktailpärchen Nanu und Noosh.
Danke für die Einladung und viel Erfolg!

Nanoosh



Adresse:
Mohrenstraße 50
10117Berlin
www.nanoosh.de

Küche:mediterran
Preise:4,80 - 9,90 €


Öffnungszeiten:
Mo-Sa 10:00 Uhr – 23:00 Uhr
So: 11:00 Uhr – 22:00 Uhr


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